Gehörgangsentzündung
Gehörgangsentzündungen sind bei Tauchern im Roten Meer vergleichsweise selten ein Problem, dennoch sollte jeder Taucher etwas über dieses Thema wissen, damit ein Tauchurlaub nicht ein vorzeitiges und schmerzhaftes Ende nimmt. Die wichtigste Maßnahme zur Vorbeugung ist das regelmäßige Ausspülen der Ohren nach den Tauchgängen mit klarem, sauberen Wasser. Hierzu sollte das gleiche Wasser verwendet werden, welches auch zum Trinken genutzt wird, und nicht das Wasser aus dem Hahn. Die Verwendung der verschiedenen "Taucherohren - tropfen", die nach unterschiedlichen Mixturen gebraut werden, ist nicht unumstritten, da ein Teil der möglichen Inhaltsstoffe selbst einen reizenden Effekt auf die Gehörgangshaut ausübt. Hier ist vor allem der Alkohol zu nennen, der zur Desinfektion beigemischt wird, der aber die Gehörgangshaut sowohl reizt, als sie auch entfettet und austrocknet und damit empfindlicher macht. Wichtiger ist Eisessig als Bestandteil, der ebenfalls desinfizierend wirkt, aber weder reizt, noch austrocknet, sondern das normalerweise leicht saure Milieu des Gehörgangs unterstützt und erhält. Doch über die "richtige" Mischung streiten die Experten. Besonders wichtig ist jedoch auch die Pflege des Gehörgangs nach dieser Behandlung. Dafür ist z.B. ein Tropfen Olivenöl (aus der Apotheke) in jeden Gehörgang getropft, gut geeignet. Erprobte Mischungen solcher Tropfen sind zum Beispiel:
die aus dem Lehrbuch von Ehm bekannten Mischungen zu erwähnen (Ac. Acet. Glac. 5,0; Aqua dest. 10,0; Isopropylalkohol (95%) 85,0; bzw. Ac. Acetic.2,0; Alumin. Acetic 2% ad 20,0), der Vorschlag des Taucher- und HNO-Arztes Böhm: Borsäure 0,66; Glycerol 6,6, Ethanol 90% ad 20,0. Mischung nach Branse-Passek und Muth: Acid Acet glac mind 99 0,5, Aqua purif 2,5; Alcohol Isopropylicus ad 50.
Es sei jedoch nochmals betont, daß neben der Desinfektion die Pflege wichtig ist!
So viel zur Vorbeugung. Was ist aber zu tun, wenn das Kind in den Brunnen gefallen ist?
Zunächst: Ohrentropfen, die nichts weiter enthalten, als einen schmerzstillenden Wirkstoff, wie z.B. Otalgan, sind für die Behandlung einer Gehörgangsentzündung ungeeignet - auch, wenn für den Betroffenen zunächst der Schmerz im Vordergrund steht. Eine Behandlung der Ursache geschieht nicht. Gehörgangsentzündungen sind nämlich häufig durch Bakterien verursacht, daher müssen Therapeutika auch einen antibiotisch wirksamen Bestandteil enthalten. Außerdem führen sie in der Regel zu starken Schmerzen, daher ist ein schmerzstillender Bestandteil notwendig. Und sie führen zu einer entzündungsbedingten Schwellung der Gehörgangshaut, so daß eine entzündungshemmende, abschwellend wirkende Komponente Sinn macht. Diese Forderungen wird zum Beispiel von dem Präparat Panotile Ohrentropfen erfüllt, welches sich beim Einsatz gegen die Gehörgangsentzündung gut bewährt hat. Eine bei bakterieller Infektion sehr wirksame und empfehlenswerte Alternative stellen Tropfen dar, die das Antibiotikum Ofloxacin enthalten. Taucher sind daher gut beraten, Floxal - Augentropfen im Reisegepäck zu haben - wohlgemerkt: gegen Ohrentzündungen und zum Träufeln in den Gehörgang! Am wirksamsten wäre die Einbringung von antibiotikahaltigen Salbenstreifen, was aber nur von einem HNO-Arzt durchgeführt werden kann. Bei sehr schweren Verläufen mit Fieber müssen auch Antibiotika-Tabletten eingenommen werden. Seltener ist die Pilzinfektion des Gehörgangs. In einem solchen Fall spricht die Erkrankung jedoch nicht auf die oben genannten Therapiemaßnahmen an, sondern kann sich im Gegenteil dadurch sogar verschlimmern. Bei Pilzinfektionen empfiehlt sich die Behandlung mit sog. Antimykotika (z.B. Canesten, Moronal). Zur Vorbeugung von Pilzinfektionen ist es besonders wichtig, daß neben der vorbeugenden Desinfektion auch eine rückfettende Pflege vorgenommen wird. Zu guter Letzt: nicht immer ist das, was sich wie eine Gehörgangsentzündung bemerkbar macht, auch tatsächlich eine solche. Vor allem beim Non-Limit-Tauchen mit mehreren Tauchgängen pro Tag kann es zu einer einseitigen Überlastung der Kiefergelenke kommen, mit ganz ähnlicher Schmerzcharakteristik wie bei der Gehörgangsentzündung. Daher empfiehlt es sich bei den Tauchgängen häufiger mal die Seite zu wechseln, von der die zweite Stufe kommt, also abwechselnd den Lungenautomaten oder den Oktopus zu benutzen.