Tauchmedizin
Das Rote Meer ist sicher eines der schönsten Tauchreviere der Welt. Um dieses Naturwunder bei einem erholsamen Urlaub entsprechend genießen zu können, stehen dem Taucher die ausgezeichneten Hotelanlagen von El Gouna, Safaga, El Quesir, Marsa Alam, Hamata und Dahab zur Verfügung. Damit dieser Genuß auch mit größtmöglicher Sicherheit geschieht, steht Tauchern D.E.C.O. International El Gouna, mit Rat und Tat zur Seite.
Neben der taucherärztlichen Versorgung im Schadensfall betrachtet das Team von DECO International auch die Vorbeugung als seine Aufgabe. Dazu gehört die Information über tauchmedizinische Themen:
Gehörgangsentzündung
Gehörgangsentzündungen sind bei Tauchern im Roten Meer vergleichsweise selten ein Problem, dennoch sollte jeder Taucher etwas über dieses Thema wissen, damit ein Tauchurlaub nicht ein vorzeitiges und schmerzhaftes Ende nimmt. Die wichtigste Maßnahme zur Vorbeugung ist das regelmäßige Ausspülen der Ohren nach den Tauchgängen mit klarem, sauberen Wasser. Hierzu sollte das gleiche Wasser verwendet werden, welches auch zum Trinken genutzt wird, und nicht das Wasser aus dem Hahn. Die Verwendung der verschiedenen "Taucherohren - tropfen", die nach unterschiedlichen Mixturen gebraut werden, ist nicht unumstritten, da ein Teil der möglichen Inhaltsstoffe selbst einen reizenden Effekt auf die Gehörgangshaut ausübt. Hier ist vor allem der Alkohol zu nennen, der zur Desinfektion beigemischt wird, der aber die Gehörgangshaut sowohl reizt, als sie auch entfettet und austrocknet und damit empfindlicher macht. Wichtiger ist Eisessig als Bestandteil, der ebenfalls desinfizierend wirkt, aber weder reizt, noch austrocknet, sondern das normalerweise leicht saure Milieu des Gehörgangs unterstützt und erhält. Doch über die "richtige" Mischung streiten die Experten. Besonders wichtig ist jedoch auch die Pflege des Gehörgangs nach dieser Behandlung. Dafür ist z.B. ein Tropfen Olivenöl (aus der Apotheke) in jeden Gehörgang getropft, gut geeignet. Erprobte Mischungen solcher Tropfen sind zum Beispiel:
die aus dem Lehrbuch von Ehm bekannten Mischungen zu erwähnen (Ac. Acet. Glac. 5,0; Aqua dest. 10,0; Isopropylalkohol (95%) 85,0; bzw. Ac. Acetic.2,0; Alumin. Acetic 2% ad 20,0), der Vorschlag des Taucher- und HNO-Arztes Böhm: Borsäure 0,66; Glycerol 6,6, Ethanol 90% ad 20,0. Mischung nach Branse-Passek und Muth: Acid Acet glac mind 99 0,5, Aqua purif 2,5; Alcohol Isopropylicus ad 50.
Es sei jedoch nochmals betont, daß neben der Desinfektion die Pflege wichtig ist!
So viel zur Vorbeugung. Was ist aber zu tun, wenn das Kind in den Brunnen gefallen ist?
Zunächst: Ohrentropfen, die nichts weiter enthalten, als einen schmerzstillenden Wirkstoff, wie z.B. Otalgan, sind für die Behandlung einer Gehörgangsentzündung ungeeignet - auch, wenn für den Betroffenen zunächst der Schmerz im Vordergrund steht. Eine Behandlung der Ursache geschieht nicht. Gehörgangsentzündungen sind nämlich häufig durch Bakterien verursacht, daher müssen Therapeutika auch einen antibiotisch wirksamen Bestandteil enthalten. Außerdem führen sie in der Regel zu starken Schmerzen, daher ist ein schmerzstillender Bestandteil notwendig. Und sie führen zu einer entzündungsbedingten Schwellung der Gehörgangshaut, so daß eine entzündungshemmende, abschwellend wirkende Komponente Sinn macht. Diese Forderungen wird zum Beispiel von dem Präparat Panotile Ohrentropfen erfüllt, welches sich beim Einsatz gegen die Gehörgangsentzündung gut bewährt hat. Eine bei bakterieller Infektion sehr wirksame und empfehlenswerte Alternative stellen Tropfen dar, die das Antibiotikum Ofloxacin enthalten. Taucher sind daher gut beraten, Floxal - Augentropfen im Reisegepäck zu haben - wohlgemerkt: gegen Ohrentzündungen und zum Träufeln in den Gehörgang! Am wirksamsten wäre die Einbringung von antibiotikahaltigen Salbenstreifen, was aber nur von einem HNO-Arzt durchgeführt werden kann. Bei sehr schweren Verläufen mit Fieber müssen auch Antibiotika-Tabletten eingenommen werden. Seltener ist die Pilzinfektion des Gehörgangs. In einem solchen Fall spricht die Erkrankung jedoch nicht auf die oben genannten Therapiemaßnahmen an, sondern kann sich im Gegenteil dadurch sogar verschlimmern. Bei Pilzinfektionen empfiehlt sich die Behandlung mit sog. Antimykotika (z.B. Canesten, Moronal). Zur Vorbeugung von Pilzinfektionen ist es besonders wichtig, daß neben der vorbeugenden Desinfektion auch eine rückfettende Pflege vorgenommen wird. Zu guter Letzt: nicht immer ist das, was sich wie eine Gehörgangsentzündung bemerkbar macht, auch tatsächlich eine solche. Vor allem beim Non-Limit-Tauchen mit mehreren Tauchgängen pro Tag kann es zu einer einseitigen Überlastung der Kiefergelenke kommen, mit ganz ähnlicher Schmerzcharakteristik wie bei der Gehörgangsentzündung. Daher empfiehlt es sich bei den Tauchgängen häufiger mal die Seite zu wechseln, von der die zweite Stufe kommt, also abwechselnd den Lungenautomaten oder den Oktopus zu benutzen.
Genußmittel/Rauschgifte beim Tauchen
Die meisten Medikamente der Reiseapotheke können sich beim Tauchen durchaus negativ auswirken. Aber auch selbstverständliche Dinge des täglichen Lebens können das Wohlbefinden und die Sicherheit beim Tauchen ungünstig beeinflussen. Die Tasse Kaffee zum Frühstück vor der Ausfahrt, die Zigarette für "Freiheit und Abenteuer", das Bier beim Taucherschnack am Abend an der Hotelbar, all das hat einen Einfluß beim Tauchen. Nicht von ungefähr wird in der Arzneimittellehre von Teedrogen und Genußgiften gesprochen, wenn von den folgenden Stoffen die Rede ist.
Kaffee und Tee:
Wesentlicher Inhaltsstoff sowohl von Kaffe, als auch von Tee (und geringer auch von Cola-Getränken) ist das Coffein. Coffein wirkt erregend auf das zentrale Nervensystem, weshalb Kaffee und Tee auch als morgendlicher Muntermacher so geschätzt werden. Weitere Wirkungen sind jedoch eine Beschleunigung der Herztätigkeit, Weitstellung der Bronchien und Blutgefäße sowie die Anregung der Urinproduktion durch die Nieren. Der Effekt auf das Herz hat lediglich einen leicht vermehrten Luftverbrauch zur Folge. Die Erweiterung der Bronchien ist im Zusammenhang mit Tauchen grundsätzlich sogar positiv. Im Gegensatz dazu führt die Gefäßweitstellung zu einem verstärkten Wärmeverlust und damit zu einer früheren Auskühlung. Der Effekt auf die Niere addiert sich noch zu der ohnehin durch das Tauchen hervorgerufenen vermehrten Urinproduktion und führt so zu einem deutlichen Flüssigkeitsverlust beim Tauchen. Dieser Umstand erhöht die Gefahr, einen Deko-Unfall zu erleiden. Vor allem auch Taucher mit Trockentauchanzug sollten den Effekt des Coffeins auf die Nieren bedenken, wenn sie wirklich wert auf trockenes Tauchen legen, denn ein Wassereinbruch muß nicht immer von außen kommen. Es gilt daher die Empfehlung, Kaffee und Tee erst nach dem Tauchgang zu trinken.
Tabak:
Tabakrauch enthält eine Vielzahl unterschiedlichster Substanzen, von denen eine ganze Reihe bekanntermaßen gesundheitsschädliche Wirkungen haben. Es sollen jedoch nur die Wirkungen Erwähnung finden, die unmittelbar mit dem Tauchen in Verbindung stehen. Das Inhalieren des Rauchs führt zu einer chronischen Reizung der Atemwege und zu einer Engstellung der Bronchien. Zusätzlich kommt es über das im Rauch enthaltene Nikotin zu einer vermehrten Schleimproduktion. Über diesen Mechanismus steigt die Gefahr, daß Luft in einzelnen Abschnitten der Lunge bei der Ausatmung am Entweichen gehindert wird. Durch dieses sogenannte "Air-Trapping" kann es beim Auftauchen zu einer Lungenüberblähung und damit zu einem Lungenriß kommen. Die gleichzeitig hervorgerufenen Engstellung der Blutgefäße hat einen negativen Einfluß auf die Durchblutung der Körpergewebe und damit auf eine normale Stickstoffaufnahme und -abgabe, was zu Problemen bei der Dekompression führen kann. Zu den im Tabakrauch u.a. enthaltenen Substanzen zählt ferner zu einem nicht unerheblichen Teil Kohlenmonoxid. Dieses Kohlenmonoxid bindet sich zum Teil am roten Blutfarbstoff, so daß ein Teil der roten Blutkörperchen nicht mehr für den Sauerstofftransport zur Verfügung stehen. Ein erhöhter Luftverbrauch und eine geringere Leistungsfähigkeit sind die Folge. Obwohl Rauchen und Tauchen sich nicht gut vertragen, ist Rauchen unter Tauchern weit verbreitet. Es gilt auch hier die Empfehlung, daß, wenn es ohne Rauch nicht geht, wenigstens erst nach dem Tauchen zur Zigarette gegriffen werden sollte.
Alkohol:
Die grundsätzlichen Effekte von Alkohol dürften den meisten Lesern wohl aus heroischen Selbstversuchen bekannt sein. Weniger bekannt ist jedoch, daß bei einem hohen Prozentsatz der Ertrinkungsfälle von männlichen Erwachsenen Alkohol eine Rolle gespielt hat. Schon ein relativ geringer Blutalkoholgehalt führt zu einer eingeschränkten intellektuellen Leistungsfähigkeit und einer deutlichen Verstärkung des Tiefenrausches. Die Tiefenrauschgrenze verschiebt sich, so daß schon in wesentlich geringeren Tiefen als in den Lehrbüchern angegeben mit einem Auftreten gerchnet werden muß. Dies gilt natürlich auch für Restalkohol vom Vorabend! Darüber hinaus führt Alkohol zu einer Gefäßweitstellung und damit zu einer vermehrten Wärmeabgabe und Auskühlung. Im Rahmen von Bootsausfahrten sollte bedacht werden, daß Alkohol das Auftreten von Übelkeit begünstigt. Außerdem hat auch Alkohol eine anregende Wirkung auf die Urinproduktion und kann so zu einem relativen Flüssigkeitsmangel führen. Besonders ausgeprägt ist dieser Effekt nach einem feucht-fröhlichen Abend und einem kräftigen Kaffee am Morgen danach, da sich die Effekte von Koffein und Alkohol auf die Niere nicht einfach addieren, sondern multiplizieren. Es spricht nichts gegen ein ‘Absacker-Bier’ beim Apres-diving abends an der Taucherbar. Übermäßiger Alkoholgenuß sollte beim Tauchen jedoch vermieden und während des Tauchtages sollte auf Alkohol völlig verzichtet werden. Es sollte daher gelten:’ Don’t drink and dive!’
Bisher war nur von Genußmitteln die Rede, die legal, gesellschaftlich akzeptiert und allgemein verbreitet sind. Doch auch die Rauschgifte sollen Erwähnung finden, da (zumindest in der Statistik) ca. 30 % der Altersgruppe zwischen 16 und 35 Jahren Erfahrungen mit einer oder mehrerer der folgenden Substanzen hat.
Cannabis:
Hierunter zählen Marihuana und Haschisch, die bekanntlich in unterschiedlichen Zubereitungen konsumiert werden können. Eine mögliche Einnahmeform ist das Rauchen, bei dem es wie beim Tabakrauch zu den dort beschriebenen Veränderungen im Bereich der Bronchien kommen kann. Der Genuß von Cannabis führt zu einer veränderten Wahrnehmung, so daß es zu Halluzinationen und Trugbildern kommen kann, die sich beim Tauchen katastrophal auswirken können. Weitere Effekte sind u.a. Euphorie und Selbstüberschätzung, aber auch akute Angstzustände. Diese Wirkung von Cannabis kann über mehrere Stunden anhalten. Die Tiefenrauschgefahr ist schon bei geringeren Tiefen deutlich gesteigert. Zu den Wirkungen auf das zentrale Nervensystem kommen physiologische Veränderungen, die sich negativ auf das Tauchen auswirken. So ist der Sauerstoffverbrauch des Körpers gesteigert, was zu einem erhöhten Luftverbrauch führt. Außerdem kommt es zu einem verstärkten Wärmeverlust bei gleichzeitig verzögert einsetzendem Muskelzittern, so daß eine Unterkühlung beim Tauchen droht. Besonders zu erwähnen ist, daß auch einige Zeit nach der letzten Einnahme noch sogenannte Flashbacks auftreten können, die beim Tauchen durch plötzlich auftretende psychotische Veränderungen gefährlich werden können.
Aufputschmittel (Amphetamine, ‘Speed’) haben eine psychostimulierende und euphorisierende Wirkung. Hochgefühl, Selbstüberschätzung, Unterdrückung von Schmerz, Erschöpfung und Müdigkeit mögen bei einer Raver-Party willkommene Effekte sein, beim Tauchen führen sie zu einer massiven Gefährdung des Tauchers und seiner Partner. Auch hier ist wieder eine deutlich erhöhte Tiefenrauschgefahr gegeben, ebenso wie der Verlust der Fähigkeit, kritische Entscheidungen zu treffen. Weitere mögliche Wirkungen sind Schlaflosigkeit und Übermüdung, innere Unruhe und Angstzustände. Ein starkes Schlafdefizit erhöht die Gefahr eines durch hohe Sauerstoffteildrücke verursachten Krampfanfalls, was vor allem TeK-Diver beachten sollten. Außerdem ist im Zusammenhang mit der Einnahme von diesen Substanzen und körperlicher Anstrengung von plötzlichen Todesfällen berichtet worden.
Beruhigungsmittel, sogenannte Tranquillizer (‘Downs’) führen dagegen zu Schläfrigkeit, Benommenheit und Apathie. Da zusätzlich eine relative Muskelschwäche auftreten kann und ebenfalls die Gefahr der Stickstoffnarkose erhöht ist, muß auch hier vom Tauchen dringend abgeraten werden. Erwähnenswert ist noch die lange Verweildauer im Körper bei einigen dieser Präparate. Wer also die Folgen einer Zeitverschiebung mit Schlafmitteln in den Griff zu bekommen versucht, der sollte wissen, daß die meisten Medikamente dieser Art ebenfalls in diese Substanzklasse einzuordnen sind und daß diese Medikamente eine lange Restwirkung haben.
So manches nimmt beim Tauchen also Einfluß, von dem der Taucher gemeinhin nichts ahnt. Das muß aber nicht dazu führen, das Taucher in Ausübung ihres Hobbys in absoluter Askese leben und sich aller weltlichen Dinge entsagen. Gelegentlich (siehe Kaffee) reicht es schon, die richtige Reihenfolge einzuhalten oder Maß zu halten (Alkohol). Es ist wichtig, die Risiken und Nebenwirkungen zu kennen, um sie vermeiden zu können. In diesem Artikel sind die sogenannten ‘harten Drogen’, wie z.B. Heroin nicht erwähnt, weil ihre Wirkungen zu einer so starken Beeinträchtigung führen, daß Tauchen absolut ausgeschlossen sein sollte.
Außerdem dürfte der Interessenschwerpunkt der meisten Morphinisten nicht unbedingt beim Tauchen liegen.
Die Reiseapotheke
Beim Packen der Koffer für den Tauchurlaub stellt sich immer wieder aufs neue die Frage, ob an alles gedacht wurde. Während für die Tauchausrüstung und die Urlaubsklamotten klare Vorstellungen und häufig auch Check-Listen bestehen, fällt die Zusammenstellung einer Reiseapotheke schon weniger leicht. D.E.C.O. El Gouna und die Zeitschrift tauchen möchten hier eine kleine Hilfestellung geben und so die Qual der Wahl verringern. Einige der im Artikel empfohlenen Medikamente sind rezeptpflichtig. Zwar darf der Hausarzt diese Medikamente für den Zweck des Urlaubs nicht über ein Kassenrezept verschreiben, wohl aber auf einem Privatrezept, mit dem die Medikamente in der Apotheke gekauft werden können. Außerdem empfiehlt es sich, bei den hier angegebenen Medikamenten nach billigeren ‘Kopien’ zu fragen, die den selben Wirkstoff enthalten.
Zunächst muß jedoch gesagt werden, daß es ‘die’ Reiseapotheke nicht geben kann, denn ein Tauchurlaub an der Ostsee erfordert sicher weniger an mitgenommenen Medikamenten, als ein Tauchurlaub in Ägypten. Außerdem sei darauf hingewiesen, daß wichtiger noch, als die Reiseapotheke selbst, die Vorbereitung der Reise ist. Dazu gehört z.B., daß Reisende in tropische Gegenden rechtzeitig vor Antritt der Reise Informationen über Impfempfehlungen und Malariaprophylaxe einholen. Auch ein Blick in den Impfpaß kann nicht schaden, um nachzuschauen, ob Auffrischimpfungen notwendig sind. Soll die Reise mit Kindern unternommen werden, empfiehlt es sich zudem, Urlaubsziele mit erhöhtem Malariarisiko und dem damit verbundenen Zwang der entsprechenden Prophylaxe zu meiden.
Außerdem sei daran erinnert, daß Vorbeugen allemal besser ist, als Heilen. Häufige Probleme im Urlaub sind bei allen Reisenden Darminfektionen und daraus resultierende Durchfallerkrankungen, verursacht durch klimatische Veränderungen, unsaubere Lebensmittel, Bakterien und Viren. Laut Statistiken der Weltgesundheitsorganisation WHO haben in tropischen Gebieten 50% der Touristen ein Gesundheitsproblem, wobei es sich in ca. 70% der Fälle um Magen-Darmerkrankungen handelt. Durchfallerkrankungen führen zu ausgeprägten Flüssigkeitsverlusten, die, besonders bei Kindern (!), rasch problematisch werden können. Die Maßnahmen bei solchen Durchfallerkrankungen sind daher in erster Linie ein Ausgleich des Flüssigkeits- und Salzverlustes nach dem folgenden Schema:
2 Eßlöffel Traubenzucker oder ersatzweise normaler Zucker, 1 Teelöffel Kochsalz, ½ Teelöffel Natron (Natriumbicarbonat), gelöst in 1 Liter abgekochtem Wasser.
Alternativ kann zur Not die Therapie auch mit Cola und Salzstangen durchgeführt werden. Taucher seien daran erinnert, daß der Verlust von Flüssigkeit zusätzlich die Gefahr erhöht, einen Dekompressionsunfall zu erleiden. Wichtig ist jedoch die Vorbeugung. Hier gilt die Regel: Egal, was Du essen willst: koche es, brate es, schäle es oder vergiß es!
Neben Durchfallerkrankungen ist das häufigste Problem von Tauchern die Gehörgangsentzündung. Auch hier sind vorbeugende Maßnahmen möglich. Die wichtigste Maßnahme ist das regelmäßige Ausspülen der Ohren nach den Tauchgängen mit klarem, sauberem Wasser. Hierzu sollte das gleiche Wasser verwendet werden, welches auch zum Trinken genutzt wird, und nicht das Wasser aus dem Hahn. Zusätzlich können sogenannte Taucherohrentropfen gute Dienste leisten, die man sich in der Apotheke mischen lassen kann.
(Eine mögliche und bewährte Mischung ist z.B.: Acid Acet glac mind 99 0,5, Aqua purif 2,5; Alcohol Isopropylicus ad 50.) Wichtig ist jedoch auch die Pflege des Gehörgangs nach dieser Behandlung. Dafür ist z.B. ein Tropfen Olivenöl (aus der Apotheke) in jeden Gehörgang getropft, gut geeignet.
Doch nun zur eigentlichen Reiseapotheke, und da sollte zunächst an das einfachste gedacht werden: Pflaster und Verbandmaterial. Kleinere Riß- und Schürfwunden sind relativ häufig (vor allem auch beim Reisen mit Kindern), aber nur dann leicht zu versorgen, wenn entsprechendes Material vorhanden ist. Dazu gehört auch eine elastische Binde und Desinfektionslösung. Recht gut bewährt hat sich hier z.B. das Mittel Mercuchrom®, welches durch seine auffällige orange Färbung noch den Nebeneffekt hat, daß man abends an der Taucherbar auch entsprechend bedauert wird. Zum Auftragen der Lösung sind Wattestäbchen sehr gut geeignet und gehören daher ebenfalls ins Gepäck (aber nicht für die Ohren!!).
Ebenfalls sehr häufig sind Sonnenbrand und Insektenstiche. Beides ist sehr gut dazu geeignet, die schönsten Wochen des Jahres zu verderben. Antiallergisch wirkende Salben und Gels können hier dazu beitragen, die Pein erträglich werden zu lassen. Gut geeignet sind z.B. die folgenden Präparate: Fenistil®Gel, Soventol®, Systral®Gel oder Tavegil®Gel. Diese Präparate helfen im Übrigen auch bei leichteren Nesselverletzungen durch Meeresbewohner.
Die Anwendung von oralen Antiallergika und Antihistaminika, also Tabletten gegen allergische Symptome (z.B. Sonnenallergie) ist für Taucher hingegen nicht empfehlenswert, da die Sicherheit beim Tauchen durch diese Medikamente beeinträchtigt wird.
Magen-Darmerkrankungen sind bereits angesprochen worden. Zur Linderung solcher Beschwerden sollte gegen Übelkeit und Erbrechen z.B. das Medikament Paspertin®, oder Vomex A® in keiner Reiseapotheke fehlen. Auch hier sei jedoch darauf hingewiesen, daß durch die spezifischen Nebenwirkungen die Sicherheit beim Tauchen beeinträchtigt sein kann. Besonders Paspertin ist für die Behandlung der Reise- oder Seekrankheit nicht geeignet. Urlauber, die hier Probleme haben, sollten entsprechende Medikament für die Reiseapotheke nicht vergessen. Doch auch für diese Arzneimittel gilt, daß die möglichen Nebenwirkungen das Tauchen stark negativ beeinflussen können. Es sei daher angeraten, die individuelle Wirkung des Medikamentes vor Antritt der Reise zu Hause zu testen. Medikamente mit guter Wirksamkeit sind z.B. Peremesin®, Scopoderm TTS®Pflaster oder Bonamine® (identisch mit Peremesin). Kommt es trotz aller Vorsicht doch zu Durchfallerkrankungen, so leistet Imodium® gute Dienste. Hier sollten jedoch Tropfen gewählt werden, weil der ‘Durchmarsch’ manchmal schneller sein kann, als die Auflösung der Kapsel. Taucher müssen außerdem mit dem Auftreten von Kopfschmerzen, Schwindel und Müdigkeit rechnet, so daß das Tauchen beeinträchtigt sein kann.
Keinesfalls dürfen leichte Schmerzmedikamente fehlen. Hier kommen sowohl Aspirin®, als auch Ben-U-Ron® in Frage. Beide Medikamente wirken sowohl gegen leichtere Schmerzen, als auch fiebersenkend. Bei Aspirin ist jedoch zu beachten, daß gelegentlich der Magen empfindlich auf die Einnahme reagiert und daß die Gerinnungsfähigkeit des Blutes beeinträchtigt ist. Diese Nebenwirkung ist im Hinblick auf einen Deko-Unfall möglicherweise positiv, bei einem Trommelfellbarotrauma jedoch eher ungünstig. Für Kinder empfiehlt sich eher Ben-U-Ron in entsprechender Dosierung. Obwohl für diesen Zweck Zäpfchen ideal wären, gibt es besonders in heißen Ländern durchaus besondere Probleme für Zäpfchen, die Form zu wahren.
Nachdem die Vorbeugung von Ohrenentzündungen schon besprochen wurde, ist nun noch die Reiseapotheke mit Medikamenten zu bestücken, die helfen, falls doch etwas passiert. Für die Behandlung der Gehörgangsentzündung eignen sich vor allem Panotile N®-Ohrentropfen und FloxalÒ -Augentropfen (wohlgemerkt: gegen Ohrentzündungen und zum Träufeln in den Gehörgang!!). Bei der Verwendung von Panotile N gilt jedoch in jedem Falle Tauchverbot, weil durch den schmerzstillenden Zusatz der Tropfen Druckprobleme der Ohren möglicherweise nicht bemerkt werden.
Darüber hinaus gehören auch Nasentropfen (z.B. Otriven®) ins Reisegepäck, denn Klimaanlagen etc. können rasch zur Erkältung führen. Hier ist wiederum zu beachten, daß Nasentropfen für Kinder schwächer konzentriert sind und daß die Anwendung von Nasentropfen beim Tauchen nicht unkritisch ist. Ebenso sind Augentropfen, z.B. Berberil® sinnvoll, denn Sonne und Wind können zu Bindehautreizungen führen.
Zum Schluß empfiehlt sich für besonders Vorsichtige, aber gewiß für solche Reisende, die in sehr entlegene Gebiete reisen, die Mitnahme eines Breitspektrum-Antbiotikums und von sterilen Einmalspritzen und ebensolchen Kanülen, denn in vielen Ländern werden Spritzen und Kanülen mehrfach benutzt und nur gereinigt und sterilisiert. Beim Reisen mit Kindern sollte auch ein Fieberthermometer nicht vergessen werden. Außerdem ist zu beachten, daß, wenn sich unter der Selbstmedikation die Beschwerden nicht bessern, oder gar verschlechtern, ein Arzt aufzusuchen ist.
Übersicht: Die Reiseapotheke:
Wundversorgung:
Verbandpäckchen, Mullbinde,Pflaster
Elastische Binde
Wunddesinfektionsmittel
Äußerlich anzuwendende Präparate:
Sonnenschutzmittel
Autan
Antiallergisches Gel oder Salbe gegen Sonnenbrand, Insektenstiche und Nesselungen
Vorbeugende "Taucherohrentropfen"
evtl. Olivenöl aus der Apotheke
Ohrentropfen (Vorsicht beim Tauchen!)
Nasentropfen (Vorsicht beim Tauchen!)
Augentropfen
Innerlich anzuwendende Präparate:
Mittel gegen Magen-Darm-Beschwerden (Vorsicht beim Tauchen!)
Mittel gegen Durchfall (Vorsicht beim Tauchen!)
Mittel gegen See- und Reisekrankheit (Vorsicht beim Tauchen!)
Schmerz- und Fiebermittel
Sonstiges:
ggf. persönliche Medikament, die regelmäßig einzunehmen sind
ggf. Malariaprophylaxe
Breitspektrumantibiotikum evtl. sterile Einmalspritzen und Kanülen Fieberthermometer
Nachdem nun klar ist, was in die Urlaubsapotheke gehört, nun ein paar Hinweise zum Umgang mit Medikamenten beim Tauchen:
Grundsätzlich dürfte wohl bei den meisten Tauchern Einigkeit darüber bestehen, daß die absoluten Minimalvoraussetzungen für einen Tauchgang a) ein hinreichend tiefes Gewässer, b) eine gefüllte Preßluftflasche mit Lungenautomat und c) ein gesunder Taucher sind. Aus diesem Grunde könnte dieser Artikel durch ein Zitat aus der Taucherdienstvorschrift der U.S. Navy beendet werden, welches sagt: ‘no drugs in diving’, oder auf deutsch: beim Tauchen keine Medikamente! Ganz so einfach ist es jedoch nicht, denn mag diese Regel für die meisten Taucher auch beim Tauchen in heimischen Gewässern einsichtig und leicht einzuhalten sein, so ändert sich das schlagartig im lang ersehnten Tauchurlaub. Wenn die meist reichhaltige und gut bestückte Reiseapotheke zum Einsatz kommt, weil z.B. mitteleuropäischer Darm und ägyptische Küche nicht völlig miteinander harmonieren, wird wohl nur in besonders hoffnungslosen Fällen auf das Tauchen verzichtet. Im folgenden sollen daher die Medikamente betrachtet werden, die sich am häufigsten in der Reiseapotheke finden und die mit einer gewissen Regelmäßigkeit von Tauchurlaubern genommen werden. Es soll gezeigt werden, inwieweit es durch die Einnahme dieser Medikamente im Zusammenhang mit Tauchen zu einer Beeinträchtigung oder Gefährdung des Tauchers kommen kann.
Ganz allgemein kann jedoch gesagt werden, daß die Kombination aus Medikamenteneinnahme und Tauchen im Einzelfall zu unvorhersehbaren Effekten führen kann. Daher sind alle jene Medikamente, bei denen der Beipackzettel davor warnt, daß das Führen von Maschinen und Fahrzeugen eingeschränkt sei, auch für die Einnahme im Zusammenhang mit Tauchen eher ungeeignet. In jedem Fall sind Taucher gut beraten, Wirkungen und Nebenwirkungen von Medikamenten zunächst ‘trocken’, d.h. ohne dabei zu Tauchen, auszuprobieren, um von Ihnen nicht unter Wasser unliebsam überrascht zu werden.
Zu den beliebtesten Medikamenten bei Tauchern zählen sicher schleimhautabschwellende Mittel, wie z.B. Nasentropfen, oder entsprechende Medikamente zum Einnehmen. Grund der Einnahme sind häufig Probleme im Bereich der Schleimhäute des Kopfes und dadurch Schwierigkeiten beim Druckausgleich. Der Wirkmechanismus aller dieser Medikamente ist gleich: die Abschwellung der Schleimhäute wird durch eine Engstellung der versorgenden Gefäße und damit durch eine gedrosselte Blutzufuhr erreicht. Unterschiede gibt es am Angriffsort: während die meisten Nasentropfen und -sprays direkt vor Ort die Gefäße beeinflussen, wirken die Tabletten und Kapseln an Regelstellen im zentralen Nervensystem. Beides kann beim Tauchen unliebsame Folgen haben. So kann die Wirkdauer der Tropfen, Sprays und Salben durch die besonderen Verhältnisse beim Tauchen unvorhersehbar verkürzt sein. Nach Abklingen der Wirkung der Medikamente kommt es zu einer verstärkten Durchblutung und dadurch wieder zu einem stärkeren Anschwellen der Schleimhäute. Dies kann dem Taucher beim Versuch aufzutauchen massive Beschwerden bereiten.
Die zentral wirkenden Medikamente wirken meist nicht nur auf die Gefäßregulation. Die dafür zuständigen Schaltstellen haben häufig weitere Funktionen, die durch diese Medikamente beeinflußt werden. So kann es durch diese Medikamente u.a. zu Herzklopfen, Herzrasen, innere Unruhe und Benommenheit kommen. Technical Diver, die mit Nitrox - und Sauerstoffkreislaufgeräten tauchen, sollten zudem wissen, daß durch diese Medikamente die krampfauslösende Schwelle von Sauerstoff gesenkt wird. Es besteht daher die Gefahr, daß ein Sauerstoffkrampf bereits früher auftreten kann!
Fast ebenso beliebt sind Ohrentropfen, denn Ohrprobleme sind vielen Tauchern im Urlaub nicht unbekannt. Gemeint sind hier allerdings nicht jene sogenannten "Taucher-Ohrentropfen", die nach unterschiedlichen Rezepturen gemischt werden und der Vorbeugung einer Gehörgangsentzündung dienen sollen, sondern jene Medikamente, die eigentlich der Behandlung dienen. Diese Tropfen können aus einem einzigen Wirkstoff, oder aus einem Gemisch verschiedener Substanzen bestehen. Bei Einzelwirkstoffen besteht dieser fast immer aus einem Medikament zur örtlichen Betäubung, weil das bestehende Ohrenschmerzen lindern soll. Bei den Mischpräparaten können dann noch antibakterielle und/oder entzündungshemmende Mittel zugefügt sein.
Bei Verwendung von Ohrentropfen mit schmerzstillenden Inhaltsstoffen werden die Nervenfasern des Gehörgangs und des Trommelfells, die Schmerz, aber auch Dehnung, registrieren, betäubt. Beim Tauchen kann das dazu führen, das die Dehnung des Trommelfells beim Abtauchen nicht, oder zu spät bemerkt wird und es so zu einem Barotrauma des Trommelfells bis zum Trommelfellriß kommen kann. Wenn die Verwendung von Ohrentropfen z.B. durch eine Gehörgangsentzündung zwingend nötig ist, besteht Tauchverbot. Keinesfalls sollen solche Ohrentropfen beim Tauchen zur Vorbeugung genommen werden.
Ebenfalls unter den Top-10 der Urlaubsapotheke sind Mittel gegen Beschwerden im Magen-Darm-Bereich, vor allem gegen Durchfall und Erbrechen. Wird ein Durchfall mittels Kohlekompretten bekämpft, ist, außer u.U. leichten Verfärbungen der Anzugsinnenseite als Ausdruck von Therapieversagern, keine Auswirkung auf das Tauchen zu befürchten. Bei solchen Mitteln, die als Wirkstoff Loperamid enthalten (z.B. Imodiumâ ) kann das Tauchen durch Kopfschmerzen, Müdigkeit und Schwindel beeinträchtigt sein. Bei der Einnahme von Medikamenten gegen Übelkeit und Erbrechen muß ebenfalls mit unangenehmen Nebenwirkungen gerechnet werden, die die Fähigkeit zu Tauchen einschränken. Diese Medikamente greifen faßt alle im zentralen Nervensystem an und können zu starker Müdigkeit, Kopfschmerzen, Schwindel, Angst und Unruhe führen. Die meisten dieser Mittel sind zudem nicht ausreichend gegen Seekrankheit wirksam.
Bei den gegen Seekrankheit gut wirksamen Medikamenten treten ähnliche Nebenwirkungen auf, jedoch häufig deutlich verstärkt. Dadurch kann die Fähigkeit zu Tauchen sehr stark beeinträchtigt sein. Der eingangs erwähnte Rat, Medikamente zunächst ohne Tauchen auszuprobieren gilt hier besonders, da weder ein seekranker, noch ein stark beeinträchtigter Taucher tauchtauglich ist. Neben den schon erwähnten Nebenwirkungen können noch Sehstörungen und ausgeprägte Mundtrockenheit auftreten, bei der Verwendung von Pflastern gegen Seekrankheit zusätzlich ein Hitzestau durch Abnahme der Schweißproduktion und sogar Desorientiertheit. Die beschriebenen Nebenwirkungen werden durch Alkohol verstärkt!
Eine weitere Gruppe häufig benutzter Medikamente im Urlaub sind die Antihistaminika und Antiallergika. Sie werden z.B. gegen allergische Reaktionen (Heuschnupfen, Insektenstiche, Sonnenallergie u.a.m), oder aber auch gegen die Seekrankheit eingesetzt. Eine der hauptsächlichen Nebenwirkungen ist auch hier wieder starke Müdigkeit und Benommenheit, so daß die Sicherheit beim Tauchen dadurch negativ beeinflußt werden kann.
Antihistaminika gibt es außer als Tabletten zum Einnehmen auch als Salben oder Gels. In dieser Darreichungsform werden sie z.B. gegen Insektenstiche oder Schädigungen durch Nesselgifte benutzt. Bei örtlich begrenzter, nicht zu großflächiger äußerlicher Anwendung treten die beschriebenen Nebenwirkungen nicht auf.
Bei der Einnahme von Antibiotika kann schon die zugrunde liegende Befindlichkeitsstörung eine Tauchpause angeraten sein lassen. Obwohl Antibiotika selbst nicht die Tauchtauglichkeit beeinflussen, können die als Nebenwirkungen relativ häufig auftretende Übelkeit und ein Durchfall die Freude am Tauchen mindern. Verschiedene Antibiotika können außerdem die Lichtempfindlichkeit erhöhen.
Die Einnahme von starken Schmerzmedikamenten schließt das Tauchen aus. Leichte Schmerzmedikamente, wie z.B. ASS (z.B.: Aspirinâ ) oder Paracetamol (z.B.: Ben-u-Ronâ ) sind dagegen relativ sicher. Uneinigkeit besteht unter Taucherärzten, welchem Präparat Taucher den Vorzug geben sollten. Da ASS eine hemmende Wirkung auf die Blutgerinnung hat, gibt es Befürchtungen, daß das bei Schädigungen, wie z.B. Lungenriß, zu zusätzlichen Komplikationen führen könnte. Andere empfehlen dagegen sogar die vorbeugende Einnahme von ASS gegen bestimmte Probleme der Dekompressionserkrankung. Paracetamol gilt als sicher.
Ist der Grund der Einnahme dieser Medikamente ein Alkoholkater mit Kopfschmerzen, so besteht grundsätzlich Tauchverbot.
Mittel gegen Malaria waren schon häufiger Thema in tauchen (tauchen 1/96, Expertenrunde tauchen 2/97, Artikel tauchen 5/97). Daher soll hier nur wiederholt werden, daß Mefloquin (Lariamâ ) nicht von Tauchern benutzt werden sollte, da es relativ häufig als Nebenwirkung zu Schwindelgefühl und Benommenheit kommen kann. Statt dessen sollte die Kombination Chloroquin/Proguanil (Paludrineâ ) gewählt werden.
Schließlich soll noch eine Medikamentengruppe Erwähnung finden, die selbst von den sie regelmäßig einnehmenden Personen nicht als Medikament betrachtet wird: die Ovulationshemmer, oder im allgemeinen Sprachgebrauch schlicht "Pille".
Da die Pille die Blutgerinnung insofern beeinflußt, daß die Gerinnungsneigung erhöht ist, wird vermutet, daß die Pille das Risiko erhöhen kann, einen Dekompressionsunfall zu erleiden. Da aber wissenschaftliche und auch statistische Beweise zu dieser Annahme fehlen, gilt die Pille im Zusammenhang mit Tauchen (und nicht nur da!) als relativ sicher. Es besteht also keine Einschränkung für Taucherinnen.
Abschließend ist jedoch nochmals darauf hinzuweisen, daß die Einnahme von Medikamenten und das Tauchen sich eigentlich gegenseitig ausschließen sollten. So sollte jeder Taucher im eigenen und im Interesse seiner Tauchpartner vor jeder Medikamenteneinnahme überdenken, ob der Grund dafür nicht zu einer Tauchpause führen sollte. Außerdem muß erneut nachdrücklich davor gewarnt werden beim Tauchen Medikamente einzunehmen, deren Auswirkungen auf den eigenen Organismus nicht vorher bekannt sind. Die Folge könnten nämlich unliebsame Überraschungen sein, die zu einem sehr abrupten und endgültigen Ende des Tauchurlaubs führen können.
Schwangerschaft
Obwohl der eindeutige wissenschaftliche Nachweis über schädigenden Auswirkung von Tauchen während der Schwangerschaft fehlt, gilt für schwangere Frauen trotz der fehlenden Eindeutigkeit der bekannten Fakten die Empfehlung, nicht zu tauchen. Dieses 'Nein' begründet sich durch die Gewißheit, daß jede einzelne Gasblase im ungeborenen Baby viel schlimmere Auswirkungen haben kann, als viele Gasblasen in der Mutter. Außerdem wäre eine durch Tauchen während der Schwangerschaft bedingte kindliche Mißbildung ein sehr hoher Preis für das Taucherlebnis. Letztlich handelt es sich bei einer Schwangerschaft ja auch nicht um einen dauerhaften Zustand, sondern um etwas zeitlich absehbar begrenztes, so daß danach wieder unbeschwert getaucht werden kann. Sollte es jemand trotz des bisher Gesagten absolut nicht ohne zu Tauchen aushalten, so sollte zumindest eine maximale Tauchtiefe von 10 Metern nicht überschritten werden. Es besteht jedoch kein Anlaß dazu in Panik zu geraten, wenn eine aktive Taucherin entdeckt, daß sie schwanger ist. Sie sollte zwar von diesem Moment an mit dem Tauchen pausieren, es besteht jedoch kein Grund zu übertriebener Sorge. Ebenso besteht kein Grund für einen Schwangerschaftsabbruch.
Dennoch soll nochmals darauf hingewiesen sein, daß auf das Tauchen in dieser Zeit ganz verzichten werden sollte.
Dies ändert sich auch nicht bei Verwendung anderer Gasgemisch als Luft. Auch und gerade bei der als ‘safe-air’ bezeichneten Nitrox-Mischung oder bei Verwendung des Dräger Atlantis Rebreather Gerätes besteht für schwangere Taucherinnen keine Entwarnung! Durch Verwendung von Safe-Air/Nitrox wird in gewissem Rahmen die Gefahr des Auftretens von Stickstoffbläschen reduziert. Erreicht wird dies durch eine Reduktion des Stickstoffanteils und eine Vergrößerung des Sauerstoffanteiles im Gasgemisch, was eine Erhöhung des Sauerstoffteildrucks im Einatemgas zur Folge hat. Diese Effekt wird mit zunehmender Tiefe stärker, so daß schon in relativ geringer Tiefe deutlich erhöhte Sauerstoffpartialdrücke vorliegen. Genau das kann jedoch zu Schäden beim ungeborenen Kind führen. So können u.a. die Lungenreifung oder die Augenentwicklung beeinträchtigt sein. Zur Verdeutlichung: In der Frühgeborenen-Behandlung wird die Erblindung des Säuglings durch hohe Sauerstoffkonzentration in der Einatemluft zu Recht sehr gefürchtet. Leider ist Safe-Air also für das Kind in Ihrem Leib nicht safe, die Empfehlung muß daher weiterhin lauten:
Schwanger nicht Tauchen!
Kontaktlinsen
Die Schönheit der Unterwasserwelt läßt sich nur dann wirklich genießen, wenn man sie auch sieht. Doch darüber hinaus trägt ausreichende Sehfähigkeit auch wesentlich zur Sicherheit bei. Taucher mit Sehfehlern sollten sich daher vor Reisebeginn um entsprechende Sehhilfen kümmern. Dies kann zum Beispiel durch Einpassung von Korrekturgläsern in die Taucherbrille erfolgen, zum anderen ist es aber auch möglich, beim Tauchen Kontaktlinsen zu tragen.
Hier ein paar Tips:
Zunächst ein paar Vorbemerkungen: Während des Tauchens löst sich in allen Körpergeweben vermehrt Stickstoff, der während des Auftauchens wieder abgegeben werden muß. Das heißt, bei nahezu allen Tauchern/Tauchgängen ab einer gewissen Tiefe sind während der Auftauchphase Gasblasen im Körper nachweisbar, doch nicht immer führen diese auch zu Symptomen eines Deco-Unfalls.
Das Auftreten von Gasblasen während der Dekompression geschieht also unabhängig vom Einhalten von Dekostops. Solche Gasblasen können in allen Körpergeweben und Körperflüssigkeiten auftreten, also zum Beispiel auch in der Tränenflüssigkeit. Für harte Kontaktlinsen ist nun folgender Vorgang bekannt und nachgewiesen: unter harten Kontaktlinsen kommt es zu einem raschen Austausch der Tränenflüssigkeit und damit zu einer raschen Aufsättigung mit Stickstoff. Während der Dekompression können sich nun Stickstoffbläschen bilden und sich zwischen Linse und Hornhaut festsetzen. Diese Bläschen üben Druck auf die Hornhaut aus und führen so zu einem leichten Aufquellen und zu "Riefen" in der Hornhaut - zumindest vorübergehend - wodurch sich die lichtbrechenden Eigenschaften ändern: es resultiert "Nebelsehen". Gelegentlich bemerkt der Taucher schon während des Auftauchens ein Nebelsehen durch die Gasblasen, dieses kann jedoch auch erst eine gewisse Zeit nach dem Auftauchen auftreten oder sich verstärken. Zu dauerhaften Schäden kommt es in der Regel nicht. Durch besonders langsames Auftauchen und häufigen Lidschlag soll sich dieses Phänomen vermeiden lassen. Weiche Kontaktlinsen hingegen gelten in diesem Sinne gemeinhin als "sicher", d.h. der oben beschriebenen Mechanismus soll nicht, oder zumindest nicht in diesem Maße auftreten. Völlig auszuschließen ist er jedoch nicht, nur eben vergleichsweise unwahrscheinlich. Ein weiteres Problem stellt der mögliche Verlust der Linsen bei z.B. Wassereinbruch in die Maske dar. Hier kann ein rasches Schließen der Augenlider bis auf einen schmalen Sehspalt in der Regel vor Verlust schützen.
Ertrinken
Ertrinken kann doch kein Thema für Taucher sein! Taucher haben doch alles dabei, was Ertrinken unwahrscheinlich werden läßt. So haben die allermeisten Taucher ja so viel Auftrieb, daß sie extra Gewichte mitnehmen müssen, um abtauchen zu können. Bekanntlich sind diese Gewichte auch so befestigt, daß sie jederzeit und bequem abgeworfen werden können, um im Notfall den Auftrieb wieder herzustellen. Zur Sicherheit kann der Auftrieb variabel gestaltet werden, dafür gibt es Westen und Jackets. Und schließlich führt jeder Taucher in seiner Preßluftflasche einen Luftvorrat mit, der es ihm ermöglicht, unter Wasser zu atmen. Ein für Taucher also uninteressantes Thema, oder? Ein Blick in die Unfallstatistiken mag da zu einem Umdenken führen: tödliche Unfälle beim Tauchen sind zwar selten, in der großen Mehrzahl aller tödlichen Tauchunfälle findet die gerichtsmedizinische Untersuchung jedoch Ertrinken als eine der Ursachen, die zum Tod geführt haben. Häufig ist es sogar die einzige erkennbare Todesursache. Ertrinken ist also sehr wohl ein Thema für Taucher, ein wichtiges sogar!
Genaugenommen geht es in diesem Artikel jedoch nicht um Ertrinken, sondern um das Beinaheertrinken. Da diese Begriffe in der Literatur leider häufig durcheinander laufen, ist zunächst eine Begriffsbestimmung nötig: Ertrinken ist ein abgeschlossener Vorgang, nämlich der Tod durch Ersticken in Folge Untertauchens in einer Flüssigkeit. Im Gegensatz dazu ist beim Beinaheertrinken der Ausgang des Geschehens offen, bei schneller und sachgerechter Hilfe besteht die Chance auf Rettung und damit auf das Überleben des Verunfallten. Als weitere Vorbemerkung ist nötig zu erwähnen, daß in der Literatur traditionsgemäß zwischen dem Ertrinken in Salzwasser und in Süßwasser unterschieden wird. Obwohl dies tatsächlich unterschiedliche Auswirkungen auf die dann ablaufenden Vorgänge im Körper hat (siehe Grafik), ist diese Unterscheidung für den Ersthelfer weder sinnvoll, noch hilfreich. Die Erstmaßnahmen sind in beiden Fällen gleich. Aber was passiert nun beim Vorgang des (Beinahe-)Ertrinkens?
Eine Besonderheit ist das trockene Ertrinken, bei dem der Eingangs erwähnte Stimmritzenkrampf aus nicht bekannten Gründen auch nach Verlust des Bewußtseins erhalten bleibt. In diesem Fall kommt es zu keinem Einatmen von Wasser, sondern allein zum Sauerstoffmangel. Rechtzeitiges Retten und Erste-Hilfe-Maßnahmen haben daher günstigere Aussicht auf Erfolg. Als Besonderheit bei Tauchern ist erwähnenswert, daß hier häufiger eine Bewußtlosigkeit unter Wasser zum Ertrinken führt (Gründe dafür siehe z.B. tauchen 3/96). Der erste Teil des beschriebenen Ablaufs fehlt daher in diesen Fällen, der weitere Verlauf ist jedoch mit dem vorher beschriebenen identisch.
Wichtig ist schnelle Rettung! Dazu müssen Verunfallte rasch gerettet und an die Wasseroberfläche gebracht werden. Der Transport ans Ufer, bzw. in ein Boot muß ebenfalls schnellstmöglich erfolgen. In dieser Phase der Rettung wird gelegentlich schon die Beatmung während des Transportes im Wasser empfohlen, was hier nur der Vollständigkeit halber aufgeführt wird. Der Nutzen dieser Maßnahme ist jedoch sehr fraglich. Im Vordergrund muß in jedem Falle der Transport dorthin stehen, wo weiterführende Maßnahmen mit größtmöglicher Effektivität durchgeführt werden können (Land oder Boot). Falls nötig, muß dort schnellstmöglich mit der Herz-Lungen-Wiederbelebung begonnen werden. Idealerweise sollte die Beatmung mit erhöhtem Sauerstoffanteil in der Einatemluft (möglichst 100% Sauerstoff) durchgeführt werden, da, wie oben erwähnt, die für den Gasaustausch zur Verfügung stehende Fläche in der Lunge durch das eingedrungene Wasser vermindert ist.
Aus diesem Grund müssen auch spontan atmende Verunfallte Sauerstoff (möglichst 100%), oder zumindest mit Sauerstoff angereicherte Luft atmen. Außerdem müssen diese Geretteten ständig überwacht werden, da sich ihr Zustand jederzeit und plötzlich verschlechtern kann. Keinesfalls soll jedoch Zeit mit dem Versuch vergeudet werden, Wasser aus der Lunge des Verunfallten zu entfernen. Dies ist nicht nur unnötig, es verzögert auch den Beginn der effektiven Maßnahmen und schadet daher eher! Neben einer guten Erstversorgung muß für einen raschen Transport in ein Krankenhaus gesorgt werden. Wieder gilt dies sowohl für Verunfallte, bei denen Herz-Lungen-Wiederbelebung notwendig war, als auch bei denen, die spontan atmend, evtl. sogar bei Bewußtsein, geborgen werden konnten. In jedem Falle ist die Überwachung auf einer Intensivstation nötig, da es, wegen der bestehenden Lungenschädigung, noch Stunden bis Tage nach dem Ereignis zu einer plötzlichen Verschlechterung des Zustandes kommen kann (sogenanntes sekundäres Ertrinken). Das Thema Ertrinken/Beinaheertrinken ist also für jeden Taucher von Bedeutung. Die Erste-Hilfe-Maßnahmen zu kennen ist ebenso wichtig, wie die Kenntnis der Erstmaßnahmen zum Beispiel bei einem Dekompressionsunfall. Und ebenso, wie beim Deko-Unfall sind die Grundpfeiler einer erfolgreichen Behandlung rasches, überlegtes Handeln, falls nötig Herz-Lungen-Wiederbelebung und in jedem Falle die Gabe von möglichst 100% Sauerstoff. Auch weiterhin wird Ertrinken/Beinahe-ertrinken für Taucher ein Thema bleiben müssen, doch mit steigender Zahl kompetenter Ersthelfer vielleicht kein so trauriges mehr!